Warum ein neues Pumpspeicherkraftwerk?

Um den Klimawandel und damit seine Auswirkungen zu begrenzen, muss das Energiesystem auf erneuerbare Energiequellen umgestellt und die sogenannte Energiewende vorangetrieben werden. Aus erneuerbaren Energien wie Sonnen- und Windenergie, kann zwar saubere und günstige Energie erzeugt werden, die Verfügbarkeit dieser Energiequellen unterliegt jedoch in hohem Maße wetter- und klimabedingten Schwankungen. Energiespeichersysteme werden daher für die Zukunft der Stromversorgung zunehmend wichtiger, da sie in der Lage sind die unvermeidlichen Schwankungen bei der Stromerzeugung auszugleichen.

Auch Südtirol kann einen aktiven Beitrag zur Energiewende leisten: Mit dem Südtiroler Klimaplan 2040 soll die Klimaneutralität der Region bis 2040 erreicht werden. In Südtirol und im Alpenraum unterliegt insbesondere die Wasserkraft starken saisonalen Schwankungen, geprägt durch einen Produktionsüberschuss im Sommer einer geringeren Produktion im Winter. Darüber hinaus verschärft die Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen, die weiter zunehmen wird, die Instabilität der Stromversorgung. Der Einsatz von Energiespeichersystemen zum Ausgleich von Produktionsschwankungen wird immer notwendiger.

Pumpspeicherkraftwerke eigenen sich aufgrund der langen Lebensdauer und der hohen Wirkungsgrade für die Speicherung von elektrischer Energie. Durch die Nutzung der bereits bestehenden Stauseen können ohne zusätzliche Wasserableitungen große Mengen an Energie gespeichert werden.  Im Allgemeinen besteht ein Pumpspeicherwerk aus zwei in unterschiedlicher Höhe angeordneten Stauanlagen. Zur Speicherung der Energie wird Wasser mit überschüssigem Strom aus dem Stromnetz von einem tiefer gelegenen Staubecken in ein höher gelegenes Becken gepumpt. In Phasen hohen Strombedarfs kann das Wasser aus dem höher gelegenen Becken in Richtung des tiefer gelegenen Beckens abgegeben werden und so über eine Turbinen-Generator-Gruppe Strom erzeugen. 

Im Einklang mit dem Südtiroler Klimaplan sieht Alperia in seinem Industrieplan 2023-2027 die Entwicklung von Speichersystemen, einschließlich Pumpsystemen, vor.

Warum ein Pumpspeicherwerk im Ultental?

Nach Prüfung verschiedener Standorte, hält Alperia das Gebiet zwischen dem Arzkarsee und dem Zoggler-Stausee im Ultental für einen sehr guten Standort für ein Pumpspeicherwerk. Die beiden bereits bestehenden Stauseen bieten dank des großen Höhenunterschieds (ca. 1.100 Meter) und des verfügbaren Speicherolumens, sehr gute Bedingungen für die Energiespeicherung. 

 

Versorgungsstabilität:

Ein neues Pumpspeicherkraftwerk würde das Netz stabilisieren, das in Zukunft, durch die unregelmäßige und nicht regelbare Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen, wie Sonnen- und Windenergie, weiter belastet werden wird. 

Eine grüne Batterie für den Klimaschutz

In Zeiten der Stromüberproduktion würde die im Vergleich zur Nachfrage überschüssige Energie genutzt, um Wasser aus dem Zoggler-Stausee in den Arzkar-Stausee zu pumpen. In Zeiten der fehlenden Stromproduktion beispielsweise aus Photovoltaik (wie in der Nacht), bei Nachfragespitzen oder zum Ausgleich von Schwankungen bei der Solar- und Windenergieerzeugung können Pumpspeicherkraftwerke flexibel und sehr rasch Strom erzeugen.

Auswirkungen auf das Ultental

Im Rahmen des Bürger- und Bürgerinnenrats Ultental sollen potenziell positive Auswirkungen als auch mögliche Belastungen durch den Bau des Pumpspeicherkraftwerks aufgezeigt und mit den Teilnehmenden diskutiert werden. Ziel muss es sein, positive Auswirkungen zu vergrößern und Belastungen mit entsprechenden Maßnahmen zu verhindern oder zumindest zu verringern und gemeinsam mit den Bürgern und Bürgerinnen geeignete Ausgleichsmaßnahmen zu erarbeiten.

Grundsätzlich würden im Ultental durch den Bau eines Pumpspeicherwerks Investitionen in Höhe von 600 bis 800 Mio. Euro getätigt. Nach der Erfahrung anderer Energieunternehmen (etwa Verbund in Österreich), welche bereits ähnliche Projekte umgesetzt haben, bleiben etwa 30 Prozent der Wertschöpfung in der Region. Der Kraftwerksbetrieb und die Instandhaltung sichern bestehende und schaffen neue Arbeitsplätze, zum Beispiel durch Aufträge für regional ansässige Gewerbe.