BÜRGER- UND BÜRGERINNENRAT ULTENTAL - DIALOG MIT DER BEVÖLKERUNG

Alperia ist mit diesem Projekt bestrebt, einen Beitrag zur Energiewende zu leisten und die Stabilität der Energieversorgung in Südtirol sicherzustellen. Damit kommt Alperia seinen Verpflichtungen gegenüber den Eigentümern Autonome Provinz Südtirol und Südtiroler Gemeinden nach, einen Beitrag zur Klimaneutralität Südtirols bis 2040 zu leisten.

Die Realisierung derartiger Projekte hat insbesondere während des Baus Auswirkungen auf die betroffenen Regionen und ihre Bevölkerung. Diese können einerseits temporäre Belastungen im Zuge der Bauaktivitäten sein, andererseits aber auch positive Folgeerscheinungen, beispielsweise aufgrund geeigneter Ausgleichsmaßnahmen, durch die Schaffung neuer Arbeitsplätze und lokaler Wertschöpfungskette.

Damit sich die Bevölkerung zum Sachverhalt informieren und austauschen kann, gemeinsam die eigenen Interessen formulieren und neue Perspektiven kennen lernen kann, wird im Herbst 2024 ein ergebnisoffener Bürger- und Bürgerinnenrat Ultental stattfinden.

Dieser von der Gemeinde Ulten beschlossene und durch Alperia finanzierte Beteiligungsprozess soll allen Teilnehmenden und der interessierten Ultner Bevölkerung eine inhaltliche Vertiefung zum geplanten Pumpspeicherprojekt ermöglichen und offene Fragen beantworten: Aufgezeigt und diskutiert werden Projekthintergrund und Bauablauf, Vor- und Nachteile für das Ultental, Umwelteffekte und Belastungen während der Bauphase und mögliche Ausgleichsmaßnahmen für das Ultental.

Die Ergebnisse des Bürgerrats Ultental stellen in weiterer Folge eine fundierte Entscheidungsgrundlage für die Bevölkerung dar und werden für die Gemeindevertretungen, die Landesregierung und den Projektträger Alperia konkrete Handlungsempfehlungen beinhalten.

Dieser offene und transparente Dialog ist auch ein Zeichen des Respekts für das Ultental, das bereits in der Vergangenheit viel für die energetische Entwicklung Südtirols geleistet hat. Die bisherigen Diskussionen im Ultental zeigen deutlich, wie wichtig dieser Dialog für alle betroffenen Bürger und Bürgerinnen, Verwaltung und Politik und den Projektträger ist.

FRAGEN UND ANRWORTEN ZUR PROJEKTIDEE PUMPSPEICHERKRAFTWERK

Wie hoch ist das Investitionsvolumen? Wie hoch ist die Wertschöpfung für das Tal?

Wird das Pumpspeicherkraftwerk in St. Walburg realisiert, werden in Summe 600 bis 800 Millionen im Tal investiert. Erfahrungsgemäß bleiben etwa 30 Prozent der Wertschöpfung in der Region. Der Kraftwerksbetrieb und die Instandhaltung sichern bestehende und schaffen neue Arbeitsplätze, zum Beispiel durch Aufträge für regional ansässige Gewerbe.

Wie ist der Zeitplan?

Der Zeitplan sieht vor, den Genehmigungsprozess als Ergebnis des Dialogprozesses mit der Bevölkerung zu starten. Nach Abschluss des Genehmigungsverfahren folgt die Bauphase mit einer geschätzter Dauer von 5 Jahre. Nach der nachfolgenden Inbetriebnahme wird das Pumpspeicherkraftwerk in den kommerziellen Betrieb übergeben.

 

Zeitplan
Was ist der Vorteil eines Pumpspeicherkraftwerkes gegenüber herkömmlichen Batterien?

Pumpspeicherkraftwerke sind aufgrund der vorherrschenden Topografie und der bestehenden Stauseen für Südtirol prädestiniert. Sie sind eine erprobte Technologie für die Speicherung von Energie. Das neue Pumpspeicherkraftwerk könnte aufgrund der Größe der beiden Stauseen große Mengen an Energie speichern um beispielsweise Überproduktion aus Photovoltaik und Windkraft entsprechend zwischenspeichern zu können. Großbatterien haben im Gegensatz zu Pumpspeicherkraftwerken eine wesentlich geringere Speicherkapazität, eine deutliche geringe Lebensdauer, verbrauchen oberirdisch wertvollen Grund und benötigten Rohstoffe, welche in Südtirol nicht gewonnen werden..

Welche Auswirkungen wird der Pumpbetrieb auf den Wasserspiegel im Zoggler Stausee haben? Wird es zu häufigeren Schwankungen kommen?

Der Jahresgang des Zoggler Stausees wird von den Zuflüssen beeinflusst. Der Stausee wird im Winter geleert und mit der Schneeschmelze gefüllt. Daran wird sich nichts Großartiges ändern. Man kann jedoch davon ausgehen, dass der Zoggler Stausee im Winter einen höheren Wasserstand haben wird, weil das Wasser länger im Tal bleibt (s.o.) und das Pumpspeicherkraftwerk für den Betrieb der Pumpe einen höheren Wasserstand braucht.

Im Sommer kann der Wasserspiegel des Zogglerstausees im Bereich von 10 Zentimetern pro Stunde schwanken.

Sind Quellen in Gefahr?

Erste Untersuchungen haben allerdings ergeben, dass sich die Quellen aus oberflächennahen Schichten speisen und dass diese demnach durch die tiefliegende Stollentrasse nicht beeinflusst werden. Nach dem derzeitigem Kenntnisstand ist eine negative Beeinflussung der Quellen nicht zu erwarten. Es wird ein geologisches und hydrogeologisches Erkundungsprogramm und ein langfristiges Monitoring geben, um die Quellschüttungen und die Wasserqualität zu erheben. Sollte es zu Verschlechterungen kommen, werden wir Maßnahmen zum Ausgleich setzen.

Wie schaut die Geologie im Projektgebiet aus? Wird es vermehrt zu Muren, Steinschlag und Hangrutschungen kommen?

Im oberen Bereich gibt es Gneise, im unteren Bereich Glimmerschiefer. Da der Triebwasserweg ausreichend Überdeckung aufweist, sind Wasseraustritte, welche zu Steinschlägen, Hangrutschungen oder Muren führen können, äußerst unwahrscheinlich.

Wie laufen die Baumaßnahmen ab? Wieviel Staub, Lärm und Dreck müssen wir ertragen?

Die Baumaßnahmen erfolgen vorwiegend unterirdisch. Der Zugang erfolgt an drei Stellen: oben (Arzkar), unten (Zoggler Stausee) und in der Mitte (Apparatekammer). Es fallen 500.000m3 Material an (dasist ein Fünftel der Materialbewebungen am Reschenstausee 2023/2024). Das Ausbruchmaterial eignet sich nach ersten Erkenntnissen für die Wiederverwertung, und kann sowohl für die Baustelle selbst als auch für andere Bauvorhaben im Tal wiederverwendet werden (z.B. Meliorierungsarbeiten, Infrastruktur usw.). Das Material könnte im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen verwendet werden, z.B. für Gestaltungsmaßnahmen am Nordufer des Zogglerstausees, mit neuem Naturteich und Naherholungszone.

Der Transport des Ausbruchmaterials von den Zugriffsportalen zum Geländegestaltungsbereich am Westufer der Zogglerstausees erfolgt vorwiegend mittels Materialseilbahn, die nach Bauabschluss rückgebaut wird.

Teile des Baumaterials (Zement, Stahl, Turbinen etc.), die nicht vor Ort gewonnen werden können, müssen über die Landessstraße ins Tal transportiert werden.

Wie sicher sind die Staudämme?

An den Staudämmen würden bei der Errichtung eines Pumpspeicherkraftwerks keine Veränderungen vorgenommen. Die Stabilität der Staudämme und Ufer wird laufend durch das Betriebspersonal, externe Gutachter und Experten und die nationale Talsperrenaufsicht, welche beim Infrastrukturministerium angesiedelt ist, überprüft.