Ein strategisch wichtiger Abschnitt des neuen Fernwärmenetzes in Bozen ist rund um die Reschenstraße in Betrieb genommen geworden: Damit wurde auch das Krankenhaus der Landeshauptstadt an das Netz angeschlossen, das nun mit Wärme aus der Müllverwertungsanlage Bozen versorgt wird, wie in der heutigen Pressekonferenz vorgestellt. Die Fertigstellung dieser Ausbaustufe ist ein wesentlicher Schritt im Erweiterungsplan des Fernwärmenetzes von Alperia zur Verringerung der CO2-Emissionen in Bozen.

Seit 2014 arbeitet Alperia Ecoplus, Betreiber des Fernheizwerks Bozen, am Ausbau des Fernwärmenetzes der Landeshauptstadt. Aktuell werden über das 28 Kilometer lange Netz mehr als 4.300 Familien und Betriebe mit nachhaltiger und sicherer Wärme, hauptsächlich aus der Müllverwertungsanlage, versorgt. „Die Erweiterung des Fernwärmenetzes ist für die Stadt Bozen von strategischer Bedeutung“, sagt Luis Walcher, Stadtrat von Bozen im Rahmen der Pressekonferenz. „Mit der Nutzung der Abwärme aus der Müllverwertungsanlage wird zum Vorteil von Bevölkerung und Umwelt der Verbrauch fossiler Energieträger reduziert. Das ist wesentlich, um die Ziele, welche wir im Masterplan, CO2-Plan der Gemeinde und im Bozner Aktionsplan für nachhaltige Energie gesetzt haben, zu erreichen.“

Allein im Jahr 2018 konnten dank des Fernwärmenetzes in Bozen und der Nutzung der Abwärme aus der Müllverwertungsanlage rund 13.300 Tonnen an CO2-Emissionen eingespart werden. „Das Fernheizwerk Bozen erweist sich als Vorzeigeprojekt“, sagt Wolfram Sparber, Vorstandsvorsitzender von Alperia. „Ziel ist es, die zur Verfügung stehende Wärme aus der Müllverwertungsanlage optimal zu nutzen, was uns durch die Errichtung des 40 Meter hohen Wärmespeichers in Bozen Süd gelungen ist. Damit können wir die thermische Energie noch effizienter einsetzen und  auch einen großen Abnehmer wie das Krankenhaus jederzeit sicher mit Fernwärme versorgen.“
Mit dem Anschluss des Krankenhauses Bozen wurde ein weiterer Meilenstein im Ausbau des Fernwärmenetzes in Bozen erreicht. Der Krankenhauskomplex wird mit etwa 8.300 MWh belieferter Energie der größte Wärmeabnehmer sein. Dank dieses Anschlusses werden jährlich mehr als 1.500 Tonnen CO2-Emissionen eingespart. Für den Sanitätsbetrieb Südtirol ist das ein wichtiger Schritt für eine nachhaltige Zukunft und eine sauberere Luft: „Indem wir Fernwärme nutzen, leisten wir als Südtiroler Sanitätsbetrieb einen Beitrag zum Umweltschutz. Wer die Umwelt schützt, betreibt dadurch Klimaschutz - und schützt damit schlussendlich auch die Gesundheit der Bevölkerung“, so Florian Zerzer, Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes. Künftig können auch die Fachhochschule für Gesundheitsberufe Claudiana sowie das Weiße und das Rote Kreuz angeschlossen werden. Damit können jährlich weitere 700 Tonnen CO2 eingespart werden.
 
Auch für eco center, den Betreiber der Müllverwertungsanlage Bozen, ist die Abnahme der thermischen Energie, welche in ihrer Anlage entsteht, von großer Bedeutung. „Die Müllverwertungsanlage wandelt Bozen in energetischer Hinsicht nach und nach um“, sagt Stefano Fattor, Präsident der eco center AG. Laut Emissionskataster der Umweltagentur werden 38 % der im Bozner Talkessel erzeugten Emissionen durch die Heiz- und Klimaanlagen (zumeist Heizkessel) der Wohn- und Produktionsgebäude verursacht. Die von eco center betriebene Müllverwertungsanlage ist bereits in der Lage, an das Fernheizwerk der Alperia Wärme zu liefern, die somit mehr als ein Drittel dieser Heizkessel ersetzen kann: 70.283 MWh im Jahr 2018 gegenüber einem Potential von 260.000 MWh.
Sobald das Fernwärmenetz im Vollastbetrieb funktioniert, bedeutet dies, dass die oben erwähnten 38 % um mindestens ein Drittel verringert werden können. Somit -13 % (mit der Möglichkeit, in Zukunft auch auf -30 % zu kommen), und dies gegenüber einer Umweltbelastung der Müllverwertungsanlage, von der die Landmonitoring-Studie der Universität Trient und des Instituts “Mario Negri”, Mailand, geschätzt hat, dass sie fast gleich null ist. Durch den Anschluss des Krankenhauses Bozen, des Gebäudes mit dem höchsten Wärme- und Kühlungsbedarf der Stadt, an das Fernwärmenetz, wird dadurch die konkrete Umsetzung des Plans für die Senkung der Emissionen der Stadt vorangetrieben.

Derzeit laufen die Arbeiten zum Ausbau des Fernwärmenetzes zwischen Europaallee, Roenstraße, Rovigostraße und Trieststraße, welche bis Ende 2020 abgeschlossen sein werden. „Nach Beendigung des Bauabschnitts können wir tausende weitere Wohnungen an das Netz anschließen und den Verbrauch von fossilen Brennstoffen und CO2-Emissionen weiter verringern“, so der Geschäftsführer von Alperia Ecoplus, Günther Andergassen. Die Abnehmer der Fernwärme leisten übrigens nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz, sondern sparen auch bei den Heizkosten: Da die Müllverwertungsanlage teilweise mit biologisch abbaubaren Abfällen betrieben wird, gilt sie, ähnlich wie Biomasseanlagen, als besonders nachhaltig und wurde dementsprechend zertifiziert. Für solche Anlagen wird in Italien ein Steuerbonus gewährt, den Alperia Ecoplus direkt an seine Fernwärmekunden weitergibt. Diese Vergünstigung ist eine bedeutende Anerkennung für das besonders effiziente und umweltfreundliche Fernwärmesystem in Bozen.

wolfram_sparber

v.l.: Wolfram Sparber, Vorstandsvorsitzender von Alperia, Florian Zerzer, Florian Zerzer, Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes, Günther Andergassen, Geschäftsführer von Alperia Ecoplus, Luis Walcher, Stadtrat von Bozen für Öffentliche Arbeiten, Zivilschutz und Sanität, Marco Palmitano, Generaldirektor ecocenter.