Die Verbindung zwischen dem Stausee und dem mehr als 1.100 Meter tiefer gelegenen Krafthaus stellt ein 15 Kilometer langer Druckstollen her. Mit diesem enormen Gefälle ist die Anlage von Naturns das größte Hochdruckwasserkraftwerk in Südtirol.
Das größte Hochdruckwasserkraftwerk in Südtirol
Das Wasserkraftwerk Naturns befindet sich auf dem Gebiet der gleichnamigen Gemeinde, am Fuße des Sonnenbergs. Es nutzt hauptsächlich das Wasser des Vernagter Stausees im Schnalstal, der auf einer Höhe von 1.689 Metern liegt, zur Stromerzeugung.
Der See ist Aus - gangspunkt für verschie - dene Bergwanderungen, darunter dem bekanntesten ins Schnalser Gletscherge - biet, in dessen Nähe 1991 die Mumie von Similaun, allgemein bekannt als „Ötzi“, gefunden wurde. Das Wasser gelangt durch ei - nen 15 km langen Druckstol - len vom Vernagter Stausee bis zum Wasserschloss am Naturnser Sonnenberg.
Einzugsgebiet | 67,8 km2 |
Fassungsvermögen Stausee | 42.000.000 m3 |
Volumen Staudamm | 2.100.000 m3 |
Fallhöhe | 1.135 m |
Maximale ableitbare Wassermenge | 18,15 m3/s |
Länge des Stollens | 15 km |
Durchschnittliche Jahresproduktion | 304.000.000 kW/h |
Installierte Leistung | 230 MW |
Vom Projekt zur Baustelle Geschichte des Wasserkraftwerks von Naturns
Der Staudamm von Vernagt wurde zwischen 1953 und 1956 gebaut, dabei waren 600 Arbeiter beschäftigt. Acht Gebäude des Dorfes mussten dem Bau weichen, noch heute ragt die Spitze des Turms der alten Kirche bei niedrigem Wasserstand aus dem See.
Ein weiteres künstliches Becken hätte dann im Nachbartal, dem Pfossental, errichtet werden sollen, aber Bürgerproteste verhinderten die Arbeiten, und das Tal wurde in den Naturpark Texelgruppe aufgenommen.
Das Wasserkraftwerk Naturns wurde 1963 nach fünf Jahren Bauzeit in Betrieb genommen. Bauherr war das damalige Energieunternehmen Etschwerke der Städte Meran und Bozen, das mit der neuen Anlage seine Energieproduktion verdoppeln und damit dem steigenden Strombedarf entgegenkommen konnte.
Das Kraftwerk ist heute ein architektonisch interessantes Beispiel zeitgenössischer Industriearchitektur. Es befindet sich auf einer Felsstufe am Naturnser Sonnenberg, die durch Lossprengen von ca. 30.000 m3 Material geschaffen wurde. Der Bau aus Stahlbeton spiegelt die dahinterliegenden Felsformationen wider und fügt sich so ideal in die karge Sonnenberglandschaft ein.