Das Wasserkraftwerk Töll bildet die erste Stufe im Abschnitt Töll-Marling und ist seit mehr als 120 Jahren in Betrieb. 

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Der Beginn von Südtirols Stromgeschichte

Das Gefälle der Etsch, insbesondere jenes der Steilstufe zwischen Töll und Marling mit einer Fallhöhe von mehr als 200 Metern, bildet die besten Voraussetzungen für eine effektive Nutzung der Wasserkraft zur Erzeugung elektrischer Energie. In diesem Bereich befinden sich die Wasserkraftwerke Töll und Marling. Sie bilden auch die letzten beiden Stufen des Kraftwerkkomplexes, der den Flusslauf der Etsch und ihrer Nebenflüsse von den im Hochgebirge gelegenen Quellen bis zum ebenen Etschtal bei Meran nutzt.

Das Wasserkraftwerk Töll bildet die erste Stufe im Abschnitt Töll-Marling und ist seit mehr als 120 Jahren in Betrieb. Das Einzugsgebiet des Kraftwerks beträgt 1.650 Quadratkilometer und umfasst den gesamten Vinschgau, dazu gehören auch einige der größten Gletschergebiete Südtirols.

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Die Wasserfassung der Anlage befindet sich auf der Töll, wo das Wasser durch ein 16 Meter langes Wehr gefasst wird. Von dort fließt es über eine Druckrohrleitung in das darunter liegende Krafthaus, wo vier Maschinensätze mit Francisturbinen installiert sind.

Nach der Nutzung im Kraftwerk Tel fließt das Wasser über eine Kanalbrücke zum Kraftwerk Marling. Die durchschnittliche Jahresleistung der drei im Kraftwerk installierten Francis-Turbinen beträgt über 250 Mio. kWh, womit das Kraftwerk Marling zu den größten in der Provinz zählt. Von hier aus wird das Wasser über einen Kanal in die Etsch zurückgeführt. In den Jahren 2002 bis 2004 wurde die Anlage komplett renoviert und die Maschinen ausgetauscht.

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Eine Pionierleistung

Anders als bei den meisten Wasserkraftwerken in Südtirol, reicht die Geschichte der hydroelektrischen Nutzung des relativ steilen Abschnitts der Etsch zwischen Töll und Marling bis ins 19. Jahrhundert zurück. So erwirkten die Gemeinden Bozen und Meran 1891 die Genehmigung zum Bau eines Wasserkraftwerks in Töll. 1897 wurde zur Umsetzung dieses Bauvorhabens und für den Betrieb des Kraftwerks das Elektrizitätskonsortium "Etschwerke" gegründet. Mit Planung und Bauleitung wurde der Ingenieur und spätere Gründer des Deutschen Museums in München, Oskar Miller, beauftragt. Der Bau war eine Pionierleistung für die damalige Zeit. Im Jahr 1898 wurde das Wasserkraftwerk Töll in Betrieb genommen. Damit gingen in den Städten Meran und Bozen erstmals die Lichter der elektrischen Straßenbeleuchtung an und das Ende der Gaslampen war besiegelt.

Das Wasserkraftwerk Töll ist das älteste aus dem 19. Jh. stammende und erhaltene Kraftwerk. Es war außerdem das erste Großwasserkraftwerk in Südtirol, mit dem die Geschichte der Stromerzeugung durch Wasserkraft seinen Anfang nahm.

Die Anlage Töll nutzt nur etwa 70 der verfügbaren 200 Meter Fallhöhe. Deshalb entstanden rasch Pläne zum Bau eines zweiten Kraftwerks, das die gesamte Fallhöhe nutzen sollte. Doch erst 20 Jahre später wurden die Pläne zum zweiten Kraftwerksbau von der "Società Elettrica Alto Adige" umgesetzt. So wurde das Wasserkraftwerk Marling errichtet und 1925 in Betrieb genommen. Der erzeugte Strom sollte in erster Linie an die neuen Industriebetriebe in Meran/Sinich abgegeben werden.

Beide Wasserkraftwerke wurden bis heute mehrmals umgebaut und erweitert und auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Die noch heute gut erhaltenen älteren Gebäudetrakte der Krafthäuser Töll und Marling stehen unter Denkmalschutz.

Technische Daten Kraftwerk Töll
Kraftwerkstyp Wasserlaufkraftwerk
Bruttofallhöhe 71 m
Ausbauwassermenge 35 m3/s
Maximale Produktionsleistung 32 MW
Installierte Leistung 40 MW (vier Maschinensätze)
Durchschnittliche Jahresproduktion 144 GWh
Technische Daten Kraftwerk Marling
Inbetriebnahme des Wasserkraftwerks 1925
Einzugsgebiet 1663 km2
Maximale ableitbare Wassermenge 33,3 m3/s
Fallhöhe 132,0 m
Durchschnittliche Jahresproduktion 253 GWh
Maximale Leistung 43,6 MW

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